Jeff Jarvis hat sich schon mehrfach über das deutschen Datenschutzparadoxon geäußert. Ich finde, dass es bei vielen aber auch ein Paradoxon in Sachen Energie gibt. Dies schließt insbesondere die Kernenergie, einige Alternativen wie Wind oder Fotovoltaik aber auch den Preis mit ein.

Ich selbst bin in der Nähe des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld (Unterfranken) aufgewachsen. Dieses wäre nach dem Atomgesetz von 2002 im Jahr 2014 oder 2015 vom Netz gegangen. Wie lange Grafenrheinfeld nach dem Willen der Atomlobby noch laufen wird, konnte ich leider nicht finden. Rechnet man mit dem Durchschnitt von acht Jahren wäre wohl 2022 oder 2023 Schluss.

Nun plant der Sohn eines ehemaligen Ministers eine Windkraftanlage zu bauen.  Und schon hier erkennt man das „Problem“. Viele Atomgegner sind zwar für die grüne Energie, aber ein Windrad wollen auch die wenigsten in der Nähe ihrer Heimat stehen haben. Dies ist sehr wahrscheinlich aber wieder nur etwas was vor allem in Süddeutschland vorkommt. In Norddeutschland stehen diese Windräder zu Hunderten herum und kaum einer stört sich daran. Bedenken sind etwa Lärm durch den Rotor, tote Vögel oder Krankheiten.

Je günstiger die Fotovoltaikpanele wurde, desto mehr Landwirte kamen auf die Idee auf ihren Äckern solche Anlagen aufzustellen. In meiner Heimat gibt es schon einige solcher „Energiefelder“ und weitere sind geplant. Einige der Äcker, die hiervor genommen werden, sollen sehr gute Böden mit einem hohen Ertrag sein. Und hier beginnt das nächste Problem. Die Mehrheit der deutschen wollen, dass ihre Grundnahrungsmittel aus Deutschland stammen. Gibt es weniger Anbaufläche sinkt das Angebot und damit der Preis. Deswegen versuchen dann Aldi, Lidl und Co. die Preise zu drücken und falls dies nicht klappt, werden die Lebensmittel importiert, was vielen Verbrauchen nicht schmecken wird.

Einen Teil der grünen Energie wird auch in Biogasanlagen gewonnen. Wenn man dafür Bioabfall verwendet, spricht für mich nichts dagegen. Aber einige Landwirte bauen für solche Anlagen auch speziell Mais und andere Pflanze an, die dann in der Biogasanlage zu Energie werden. Dies ist meiner Meinung moralisch bedenklich.

Sicherlich ist es wichtig, dass man auf andere Energiequellen als Atom, Kohle und Gas setzt, aber einen ganze Umstieg auf grüne Energie halte ich persönlich für noch nicht realisierbar. Das große leider noch ungelöste Problem ist die Speicherung der Energie. Eine mögliche Lösung verfolgt NorGer. Dieses Projekt will eine Hochspannungsleitung zwischen Deutschland und Norwegen bauen. Schon heute produziert Deutschland mehr Energie als es verbraucht und exportiert Strom. NorGer will mit deutschem Strom Stauseen in Norwegen mit Wassen füllen. Wenn Deutschland dann Strom braucht, produzieren dann Wasserkraftwerke Strom und leiten die Energie unter der Nordsee nach Deutschland.

Hier blockiert das Wirtschaftsministerium die Realisierung des Projektes. Kraftwerke dürfen grundsätzlich immer ihre Energie in das Netz einspeisen. Für ein Unterseekabel gilt das nicht, berichtete Report Mainz vor einigen Wochen.

http://www.youtube.com/watch?v=nsI7_W8QuLU

Durch die Umlage für erneuerbare Energien heben 2011 zahlreiche Anbieter ihre Preise an. Die Preise werden auch in Zukunft dann nur eine Richtung kennen und steigen. Auch das wird dem Verbraucher aber auch dem Atomkraftgegner nicht fallen. Zum Schluss noch ein Vorschlag für das Paradoxon:

Die ältesten Kernkraftwerke werden sofort abgeschaltet und die Restlaufzeit auf die übrigen verteilt. Diese sollen dafür genutzt werden um Engpässe aufzufallen und für den unwahrscheinlichen Fall einer Windstille bei sehr stark bewölktem Himmel gewartet werden, um dann Strom liefern zu können. Die Förderung für Fotovoltaik muss überdacht werden. Aktuell erhalten die Betreiber solcher Anlagen (auch die eigene auf dem Dach) pro kWh einen deutlich höheren Preis für diese, als sie im Verkauf wieder bringt. Die Förderung sollte dagegen den Herstellern gegeben werden, so dass der Verbraucher sie billiger bekommt, aber auch deutlich weniger für seinen Strom. Dies kann dann dazu führen, dass die Energiepreise erträglich bleiben.

Wichtig wäre auch, das überbauen von Äckern mit solchen Anlagen unattraktiver zu gestalten.