Mein Kommilitone Clemens hat vor einigen Tagen ein Posting in seinem Blog veröffentlicht in dem er das Interface „Unity“ als das Windows Vista von Ubuntu bezeichnete. Klar ist es gegenüber der bisherige Oberfläche GNOME eine Umstellung, aber Ubuntu geht hier eigentlich gesehen in eine ähnliche Richtung wie Gnome mit der Version 3.
Sowohl Ubuntus Unity als auch GNOME 3 brauchen eine Hardwarebeschleunigung. Weitere Programme findet man bei beiden, wenn man die Maus in die obere linke Ecke schiebt, für Gnome3, aber auch für Unity muss man sich umstellen und beide gelten in Teilen der Community als umstritten.
Neben Unterschieden unter der Haube, gibt es weitere Abweichungen. GNOME3 setzt mehr auf verschiedene Desktops. Diese lassen sich quasi unendlich anlegen. Auch fehlt der Button fürs Minimieren und die Titelleiste ist eindeutig für kleine Displays zu groß.
Das Unity in Ubuntu 11.04 hat deutlich mehr Funktionen als das Unity aus Ubuntu 10.10, welches dort in der Netbook-Version ausgeliefert wurde. Unity aus 10.10 war immer präsent und ließ sich nicht ausblenden. Mit der Zeit kamen bei Unity für Natty weitere Funktionen und Einstellungen hinzu. So kann man nun alle Icons per Drag’n’Drop ordnen und auch die „Hintergrundbeleuchtung“ deaktivieren.
Aktuell arbeitet das GNOME-Team auch an einem PPA für Natty Narwhal. Dieser ist noch sehr experimentell und zerstört das System ganz schön – ich habe es selbst erfahren müssen. Ende April wird die finale Version von Ubuntu erscheinen. Bis dahin soll der PPA stabil und nutzbar sein.
Ich habe sowohl GNOME Shell als auch Unity ausführlich ausprobiert. Anfangs ist die Bedingung wirklich etwas umständlich, aber man gewöhnt sich sehr schnell dran. Vom Design her gefällt mir aber das GNOME Shell deutlich besser und ich werde es wahrscheinlich auf Ubuntu installieren. Auch Fedora 15 habe ich bereits getestet, aber hier war nicht die aktuellste Version von GNOME 3 dabei.
Natty Narwhal ist meiner Meinung nach nicht das Windows Vista von Ubuntu, aber für den ein oder anderen langjährigen Nutzer wird es sicherlich sehr ungewohnt sein. Dass Ubuntu 11.04 Beta 1 wirklich langsamer startet und auch der Start von Unity etwas dauert, kann ich aber bestätigen. Ich hoffe, dass sich hier noch einiges tut. Nichtsdestotrotz ist Ubuntu schneller beim Starten als Windows.
Morgen will man eine zweite Beta veröffentlichen ehe Ende April die finale Version erwartet wird. Ein RC ist nicht geplant. Fedora 15 gibt es derzeit als Alpha, die Beta soll in rund 10 Tagen kommen und die stabile Version ist für Mitte/Ende Mai geplant.
Wenn man sich anschaut, dass Canonical sicher mittlerweile mehr aus die Windows-Nutzer und die Vermarktung seiner „ubuntu-one-cloud“ stürzt, als neue Versionen des eigenen Betriebssystems anzupreisen, muss man wohl davon ausgehen das M. Shuttleworth das Geld ausgeht und insgesamt Ubuntu in den letzten Zügen liegt…